Weper

Kurztext Weper


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Blick auf den Westhang der Weper.


Die Weper bildet einen in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Höhenzug, der sich zwischen Moringen im Norden, Hardegsen im Süden, dem Solling im Westen und dem Leinetal im Osten befindet.

Somit liegt nur ein Teil der Weper innerhalb der Gemeindegrenzen der Stadt Hardegsen, ein anderer befindet sich bereits auf dem angrenzenden Gebiet der Stadt Moringen.

Geographisch gehört die Weper zum Weser-Leine-Bergland. Mit 379 m üNN bildet der Balos die höchste Erhebung. Weitere Erhebungen sind Tönniesberg, Wackelberg, Schweineschraube, Thausegesberg, Hohe Rodt, Hünscheburg und Eichelberg mit Höhen zwischen 370 und 260 m üNN.

Zu den Fließgewässern der Weper, die alle im Einzugsgebiet der Leine liegen, gehört die Bölle, die Dieße, die Espolde, die Moore und der Ummelbach.

Die Weper besteht mehrheitlich aus Gesteinen des Muschelkalks (Erdzeitalter etwa zwischen 243 bis 235 Mio. Jahren). In dieser Zeit wurden überwiegend kalkige Sedimente abgelagert.

Der Muschelkalk wird in drei Bereiche gegliedert.

Der Untere Muschelkalk besteht im Wesentlichen zum einen aus dünnplattigen, wellig-schichtigen, zum anderen aus dickbankigen, z.T. fossilführenden Kalksteinen.

Der Mittlere Muschelkalk dagegen weist mehrheitlich tonige, z.T. kalkig-dolomitische Mergelgesteine auf. Daneben treten vereinzelt – oberflächlich ausgelaugte – Gips- und Anhydritlagen auf.

Der Obere Muschelkalk wiederum zeichnet sich durch dickbankige Kalksteine aus. Auf den Trochitenkalk (Oberer Muschelkalk 1), der seinen Namen dem massenhaften Auftreten von Stielgliedern, den Trochiten, der Seelilienart Encrinus liliiformis verdankt, folgt eine Wechsellagerung von plattig-bankigen Kalksteinen (Ceratiten-Schichten) mit Ton- und Mergelgesteinen (Oberer Muschelkalk 2).
Bei den namensgebenden Ceratiten handelt es sich um Fossilien, die zu der Klasse der Cephalopoda (Kopffüßer) gehören.


Bereits im Jahr 1897 gab es in Hardegsen eine Zementfabrik, die die Kalke des Unteren Muschelkalkes in einem Steinbruch abbaute und zur Zementherstellung nutzte. Im Laufe der Zeit wechselten mehrfach die Besitzer oder es kam zu Umbenennungen und Umstrukturierungen. 1975 übernahm die Nordcement AG das Zementwerk in Hardegsen. Diese wurde 1997 mit der Alsen-Breitenburg Zement- und Kalkwerke GmbH zur Alsen AG verschmolzen.1998 wurde in Hardegsen der Brennbetrieb eingestellt, der Mahlbetrieb lief zunächst noch weiter. Dieser wurde dann im Jahr 2003 eingestellt und das Werk zurückgebaut. Auf dem Gelände hat sich eine Firma niedergelassen die regenerative Energieträger (Holzpellets) produziert.

Im schmaleren Südteil ist die Weper bewaldet, während sie im weitläufigeren Nordteil mehrheitlich waldarm ist.

Auf einer Fläche von ca. 200 ha wurde 1983 ein Teil der Weper von der Nds. Landesregierung zum Naturschutzgebiet erklärt (NSG BR 054), weil es sich um einen der größten und artenreichsten Halbtrockenrasen Niedersachsens mit Pionierrasen, Gebüschen und Kalkschuttflächen handelt.

Trockenrasen bzw. Halbtrockenrasen (je nach Intensität) sind besondere Biotope, die zu den Magerrasen gehören (mager hier im Sinne von nährstoffarm). Auf Grund des kalkigen Untergrundes werden die Halbtrockenrasen auf der Weper auch als Kalkmagerrasen oder Kalktrockenrasen bezeichnet. Auf Trockenrasen siedeln sich wegen des Wasser- und Nährstoffmangels vor allem solche Pflanzen an, die eine hohe Trockenheitsresistenz aufweisen. Bevorzugte Lagen sind häufig südexponierte Hänge mit guten Drainagebedingungen.

Die Halbtrockenrasen der Weper – mit zahlreichen Orchideenarten – sind mit Trockengebüschen (Siehe „Gebüsche trockenwarmer Standorte“) vergesellschaftet. Die Trockenrasen werden von strukturreichen Gehölzbeständen, Waldmeisterbuchen- und Labkraut-Eichen-Hainbuchenwäldern durchsetzt.

Eine regelmäßige Beweidung führte in der Vergangenheit zu der Entstehung der Halbtrockenrasen. Auch heute werden diese Flächen von Schafen und Ziegen beweidet, um diese wertvollen Biotope zu erhalten. Als weitere Schutzmaßnahmen werden regelmäßige Entkusselungsmaßnahmen durchgeführt, damit die Trockengebüsche die restliche Vegetation nicht überwuchern.

Die vorherrschenden (extremen) Bedingungen kommen vielen (seltenen) Tier- und Pflanzenarten zugute, wie z. B. neben den schon genannten Orchideen auch vielen Insekten, Spinnen oder Reptilien.

Auf der Weper konnte als einziger Fundort in ganz Deutschland das Vorkommen des Berg-Steppenfenchel (Seseli montanum L.) festgestellt werden.

Des Weiteren sind bei den Pflanzen z. B. zu nennen die Händelwurze (Gymnadenia), die Karthäusernelke (Dianthus carthusianorum L.), der Lothringer Lein (Linum leonii F. W. Schultz), das Leberblümchen (Hepatica nobilis (L.) Schreb.), die Gewöhnliche Haselwurz (Asarum europaeum L.) oder das Große Windröschen (Anemone sylvestris L.).


Bei den Schmetterlingen und Faltern sind z.B. zu beobachten das Blutströpfchen (Zygaena filipendulae L.), der Zwerg-Bläuling (Cupido minimus Füssly), der Waldteufel (Erebia aethiops Esp.), der Große Schillerfalter (Apatura iris L.), der Ehrenpreis-Scheckenfalter (Melitaea aurelia Nickerl) oder der Schwalbenschwanz (Papilio machaon L.).

Das Naturschutzgebiet Weper ist auch Teil des FFH-Gebietes Weper, Gladeberg, Aschenburg (Nr. 4224-301), das 842 ha groß ist (Siehe „Südlicher Gladeberg / Weinberg“). Das ursprünglich nur 200 ha große Naturschutzgebiet wurde im Jahr 2020 um 67 ha erweitert. Die restlichen 575 ha des FFH – Gebietes wurden gleichzeitig als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Des Weiteren gibt es z. Zt. Bestrebungen, das Gebiet der Weper in den Naturpark Solling-Vogler miteinzubeziehen.

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