Von Ihrem Standort aus können Sie sehen, dass die in nördlicher und südlicher Richtung verlaufenden Wege einseitig von Obstbäumen begleitet werden. Es handelt sich um Apfel- und Kirschbäume.
Obstbaumreihen entlang von Wegen waren früher typisch für die bäuerliche Kulturlandschaft. Das Obst diente den BewohnerInnen der nahe gelegenen Dörfer zur Selbstversorgung. Überschüsse wurden auf den Märkten verkauft und waren oft ein wichtiger Nebenverdienst. Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ließ das Interesse an dem Obst zunehmend nach, was dazu führte, dass die Bäume nicht mehr gepflegt wurden und überalterten. Gleichzeitig standen sie der Intensivierung der Landwirtschaft im Weg und mussten weichen.
Mit dem Verlust der Obstbäume gingen aber für viele Käfer-, Schmetterlings- und Vogelarten unschätzbare Lebensräume verloren. Die reiche Blütenpracht im Frühjahr bietet Bienen, Hummeln und andere Insekten Nahrung im Überfluss.
Von den über 300 Tierarten die z.B. einen Apfelbaum unmittelbar bevölkern können leben wiederum ca. 200 weitere Arten als direkte Vertilger. Dazu kommen noch ca. 200 Parasiten die diese 500 Arten bevölkern. Allein 70 Wildbienenarten nutzen Apfelbäume als Nahrungs- oder Nistplatz. Die Blätter der Bäume dienen z.B. Pflanzensaft saugenden Wanzen, Zikaden und Läusen sowie vielen Schmetterlingsraupen als Nahrung. Die Früchte stellen eine willkommene Bereicherung des Speiseplans von Vögeln, den Siebenschläfern, Mäusen, Wespen und einigen Schmetterlingen, wie dem Admiral und dem Tagpfauenauge dar.
Obstbaumreihen bereichern aber auch erheblich das Landschaftsbild vor allem in den stark ausgeräumten Ackerfluren.