Wildpark Hardegsen

Kurztext Wildpark Hardegsen


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Den ersten Versuch, einen Wildpark mit heimischen Tierarten in Hardegsen zu etablieren, startete der Stadtförster Lehmann um 1920. Damals war ein kleines Gehege auf dem Gladeberg geplant, was aber nicht realisiert wurde.

Info-Tafel am Eingang des Parks (Keiler-Eck) mit einem Wege-Plan und Tiergehege-Verzeichnis.


Im Jahr 1959 wurde das Thema, einen Park für heimische Wildtiere in Hardegsen zu errichten, wieder aufgegriffen, da das Land Niedersachsen plante, im Solling einen Tierpark zu bauen und zu finanzieren, der dann aber 1962 in Neuhaus eingerichtet wurde.

Aber der Plan wurde in Hardegsen trotzdem weiter verfolgt und so wurde am 28. Juni 1965 im Rahmen des traditionellen Steinbreitenfestes ein Tierpark am nördlichen Stadtrand von Hardegsen mit einer Gesamtfläche von 14 ha eröffnet.

Der untere Teil des Parks liegt an der Espolde, entlang der Kreisstraße 430 nach Ertinghausen. Im oberen Teil, der über eine Treppe zu erreichen ist, präsentiert sich der Park mit einer eindrucksvollen Felsenkulisse aus Sollingsandstein.

1991 wurde bei der Jahreshauptversammlung des Fördervereins die Frage des quo vadis für den Park gestellt. Sollte man ihn schließen oder mit neuen Akteuren und Konzepten beleben?

So entwickelte der Hardegser Forstausschuss ein neues Konzept für den Wildpark. Die Fläche wurde auf 12 ha verkleinert und der Park mit einem Tierschauhaus erweitert. Dort fanden die Tiere des Streichelgeheges, zu denen neben Ziegen, Eseln, einem Shetlandpony und einer Burenziege auch Enten und Gänse gehören, eine Winterunterkunft, in der sie von den Gästen des Parks auch im Winter besucht werden können.

Zum 50- jährigen Bestehen des Wildparks im Jahr 2015 wurde die neu errichtete Aussichtsplattform an der Ertinghäuser Straße im Bereich des Rotwildgeheges eingeweiht.

2016 wurde der Park auf 10 ha verkleinert.

Vorwiegend heimisches Wild fand in dem großzügigen Gelände eine neue Heimat. Bei den ersten Bewohnern während der Parkgründung handelte es sich um Rotwild (Cervus elaphus L.), das aus dem Bestand eines Veterinärrates stammte. Als weitere Tierart wurden im Felsengebiet der Niedeck Mufflons (Ovis gmelini musimon P.) angesiedelt, die sich dort gut entwickelten. Auch mehrere Volieren für diverse Vogelarten wurden errichtet. 1989 gab es den Versuch, Wisente anzusiedeln, was aufgrund der schwierigen Haltungsbedingungen aber erfolglos blieb.


Mittlerweile bewohnen ca. 20 verschiedene Tierarten, wie Rotwild (Cervus elaphus L.), Damwild (Dama dama L.), Mufflons (Ovis gmelini musimon P.), Wildschweine (Sus scrofa L.), verschiedene Schafrassen, eine Burenziege (Capra aegagrus hircus L.), Göttinger Minischweine, Esel (Equus asinus asinus L.), Kaninchen (Oryctolagus cuniculus L.), Frettchen (Mustela putorius furo L.) sowie weitere größere und kleinere Wild- und Haustierrassen den Park.

Im Oktober 2018 umfasste der Bestand des Wildparks 129 Tiere. Davon waren 23 Stück Rotwild, 7 Stück Damwild, 7 Stück Schwarzwild und 8 Stück Muffelwild.

Der Park bietet außer den Wild- und Haustieren auch den verschiedensten Pflanzen- und Insektenarten einen Lebensraum. So findet man in dem oberen Areal einen Bewuchs, der hauptsächlich durch Kiefern (Pinus sp.), Buchen (Fagus sp.) und Eichen (Quercus sp.) geprägt ist, während der in der Espolde-Ebene gelegene untere Teil aus Weideflächen besteht. Hier finden sich u.a. große Kastanien (Aesculus hippocastanum L.), die Nektar und Pollen für Insekten liefern und auch zahlreiche Wildtiere mit Nahrung versorgen und sie vor der Witterung schützen.

Gehölze, wie die heimische Haselnuss (Corylus avellana L.), die wertvoll für über 100 Insektenarten und zahlreiche Vogelarten ist, wachsen hier. Oder der Holunder (Sambucus nigra L.), dessen Blüten gerne von Bienen, Hummeln und Tagfaltern aufgesucht werden. Holunder ist Nahrungsquelle für über 60 Vogelarten, wie Amsel (Turdus merula L.), Eichelhäher (Garrulus glandarius L.) und Heckenbraunelle (Prunella modularis L.), um nur einige zu nennen. Ebenso wird dieser Strauch gerne von Säugetieren, wie Siebenschläfer (Glis glis L.) oder der Haselmaus (Muscardinus avellanarius L.), angenommen.


Seit August 2016 kooperiert die Stadt Hardegsen mit der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Göttingen, um eine überarbeitete Strategie zur Zukunftssicherung des Wildparks zu entwerfen. Als Ergebnis sind für den Auftakt ein Eingangsgebäude in der nördlichen Verlängerung des Tierhauses sowie ein Erdmännchen-Gehege geplant.

Vor dem geplanten Eingang soll ein halbkreisförmiger Vorplatz mit Sitzelementen in seiner Mitte entstehen, an dem sich Besucher*innengruppen sammeln können, bevor sie die Eingangsschleuse passieren. Hinter der Schleuse soll ein erhöhter Balkon mit Grundinformationen zum Park entstehen, von welchem man das Gelände entlang der Espolde überschauen kann.

In einem weiteren Schritt soll der obere und untere Teil des Parks durch einen neu anzulegenden Rundweg erschlossen sowie neue Tierarten aufgenommen werden. Das ist möglich, da weitere Flächen zu einer sukzessiven Erweiterung erworben werden konnten.

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