Kirchen in den Ortsteilen

Kurztext Kirchen in den Ortsteilen


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In ihrer dezent klassizistischen Form beherrscht die Kirche in Lutterhausen das Dorfbild.


Ein kurzes Portrait von 6 Kirchen aus den Hardegser Ortsteilen Ellierode, Hettensen, Hevensen, Lutterhausen, Gladebeck und Trögen: bei diesen Gebäuden handelt es sich um sehenswerte meist ortsbildprägende Baudenkmale.

St. Johannes Kirche Ellierode

Die Kirche in Ellierode wurde gegen Ende des 15. Jahrhunderts errichtet. In ihr hielt der Pastor Georg Stenneberg im Februar 1527 die erste lutherische Predigt in dieser Gegend. Dieses brachte ihm eine 21-wöchige Haft auf der Burg Rusteberg im Eichsfeld ein.

In den Jahren 1747 bis -49 wurde das baufällig gewordene und zusammengestürzte Kirchengebäude aus Feld- und Bruchsteinen erneuert. Es war ein Steinbau aus 1 m dicken Mauern mit einer Breite von 10 m und einer Länge von 22 m. An jeder Längsseite spendeten drei Fenster Licht. Auf dem Westgiebel gab es einen kleinen Turm.

Das von den Hardegser Baumeistern Christoph Reuter und Johan Christman errichtete Gebäude bot 300 Personen Platz. 1834 wurde die Kirche ausgemalt und der Turm neu mit Schiefer-Platten belegt. Gleichzeitig wurde ein neues Pfarrhaus erbaut.

Im Jahr 1854 erhielt die Kirche eine von Friedrich Wilhelm Euler erbaute Orgel, die im Jahre 2017 von Grund auf neu restauriert wurde.1864 wurde der Plan gefasst, an der Westseite des Kirchengebäudes einen neuen Turm zu erbauen. Bevor aber dieser neue Bau begonnen werden konnte, mussten zwei dort stehende Häuser abgebrochen werden. Der Hardegser Maurermeister Ilkenhans erhielt den Auftrag, einen 38 m hohen Turm zu erbauen, der bis zur Spitze nur aus Sandsteinblöcken bestand.

Kirche Hettensen

Das auf einer Anhöhe liegende Hettenser Kirchengebäude wurde im Jahr 1793 fertiggestellt.

Nach einer Eintragung im Kirchenbuch gab es bereits im Jahr 1595 eine Kirche in Hettensen, die ihren Platz auf dem so genannten „Wemmelhof“ (Wehmehof) hatte. Sie musste 1790 wegen Baufälligkeit abgebrochen werden. Der Platz und der Kirchhof wurden als Bauplätze verkauft. Die Besitzer der darauf gebauten Häuser waren von Abgaben an die Grundherrschaft frei, da sie auf Kirchengrund gebaut hatten. Sie hatten aber jährlich einen Baustätten-Zins an die Pfarrei und einen Pfennig-Zins an die Kirche zu entrichten.

Die Kirchenglocken tragen die Jahreszahl 1639 und 1812, der Schlaghammer der Uhr das Jahr 1645. In den Jahren 1867 bis -70 wurde eine größere Ausbesserung an der Kirche durchgeführt. Gleichzeitig wurde eine Orgel eingebaut.


Kirche St. Lamberti Hevensen

Die erste Kirche wurde wahrscheinlich als romanische Hallenkirche mit einem Rechteckchor gebaut. Reste der romanischen Kirche, in Form von zugemauerten Bögen, kamen beim Abbruch des alten Turmes (1884) zum Vorschein und sind heute noch zu sehen. Aus diesen Bögen ist zu schließen, dass der Eingang an der Westseite der Kirche durch den Turm ging. Die Kirche war zu dieser Zeit vermutlich das erste massive Gebäude und diente in unruhigen Zeiten der Bevölkerung als Schutz.

1479 wurde die Kirche in einigen der damals zahlreichen Fehden zerstört und 1484 im gotischen Stil neu errichtet. Im Dreißigjährigen und im Siebenjährigen Krieg wurde das Gebäude schwer beschädigt und jeweils im damals üblichen Stil ausgebessert.

Bei den Ausbesserungsarbeiten im Jahr 1822 wurden nicht nur Zimmer- und Dachdeckerarbeiten ausgeführt, sondern auch innen und außen neue Treppen eingebaut. Im Inneren wurden eine neue Empore, neue Bänke sowie drei neue Fenster eingebaut. Dazu kam 1852 eine neue Glocke. Der alte baufällig gewordene Turm wurde 1885 abgebrochen. Drei Jahre später konnte der neue Turm eingeweiht werden. 1932 wurde das Kirchenschiff neu ausgemalt.

Genaue Kunde über die Glocken in St. Lamberti in früherer Zeit gibt es nicht. Im Dreißigjährigen Krieg sollen zwei Glocken nach Moringen gekommen sein, eine blieb in Hevensen. Als der Turm baufällig wurde, kam die Glocke in ein Gestell auf den Schulhof. Die im Jahr 1887 gegossene neue Glocke wurde im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die 1926 gegossene Glocke eingeschmolzen.1949 wurden zwei eiserne Glocken angeschafft und bereits 1978 und 1987 durch ein Dreier-Geläut aus Bronzeglocken ersetzt.

Die erste Orgel für die Hevenser Kirche ist wahrscheinlich 1640 von der Familie von Pape gestiftet worden. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts häuften sich die Reparaturen und man entschloss sich zum Bau einer neuen Orgel, die von der Firma Gebr. Euler aus Gottsbühren 1868 gebaut wurde. 1917 wurden die Prospektpfeifen aus Zinn für die Kriegswirtschaft eingezogen und eingeschmolzen. Die letzte Renovierung der Orgel fand 1997 statt.

Eine besondere Zierde der St. Lamberti Kirche ist der geschnitzte Flügelaltar aus dem Jahr 1494. Er zeigt neben der Feiertagsseite auf zwei Bildtafeln die Geburt Christi in einer Schneelandschaft. Nördlich der Alpen sind nur noch zwei weitere Winterlandschaften mit der Geburt Christi bekannt. Diese sind im Frankfurter Städelmuseum und im Züricher Stadtmuseum zu sehen.

Kirche Lutterhausen

Die alte Lutterhäuser Kirche war um 1800 von innen und außen sehr reparaturbedürftig. Die Planungen für die neue Kirche begannen im Jahr 1842. Die Gemeindemitglieder erklärten sich einstimmig dazu bereit, einen Neubau durchzuführen und die dafür notwendig werdenden Hand- und Spanndienste zu leisten.

1847 wurde ein Bauplatz gekauft, der aus zwei kleinen Gärten an einem steilen Hang bestand.

Den Plan für die Kirche entwarf der Konsistorial – Baurat Haase, der auch die Bauleitung hatte. Im Oktober 1852 wurden die Grundmauern gesetzt.

Der Hardegser Maurermeister Ilkenhans übernahm die Maurerarbeiten. Die Zimmerarbeiten führte Meister Krengel aus Hardegsen aus, die Dachdeckung übernahm ein Meister aus Nikolausberg. Die bei dem Bau verwandten Bruchsteine stammten aus Steinbrüchen am Blankenstein, oberhalb von Lutterhausen. Weitere Bausteine stammten aus den Sandsteinbrüchen an der Niedeck in Hardegsen.

Das Dach ist mit Sollingplatten gedeckt, der Turm mit Goslarer Schiefer. Den Orgelbau führte die Firma Gieseke aus Göttingen aus. Die Malerarbeiten wurden vom Moringer Malermeister Selig Heinemann ausgeführt, die feinen Malerarbeiten von einem Kunstmaler aus Göttingen. Eingeweiht wurde die Kirche am 13. Februar 1859.


Kirche St. Nicolaus Gladebeck

Erstmals erwähnt wurde die Gladebecker Kirche im Jahr 1427.

Etwa aus der gleichen Zeit dürfte auch ein kleiner Abendmahlskelch mit einem eingravierten Namen St. Nikolai stammen. Wahrscheinlich ist die Kirche aber älter, da die ältesten Elemente der Kirche auf die Zeit zwischen 1050 und 1100 hindeuten. Auch der Name St. Nikolai weist auf die genannte Zeit hin.

Der Turm hat vermutlich als Wehrturm gedient. Vom Anbau des ersten Teils des Kirchenschiffes zeugt heute noch ein hohes spitzbogiges Tor in der Wand des Turmes, das 1602 bei der Erneuerung des Turmes zugemauert wurde.

Wahrscheinlich war die Kirche ursprünglich eine schlichte dreischiffige Basilika. Leider hat die Kirche durch die vielen Umbauten in den Jahren 1602, 1617, 1734, 1767, 1860 und 1936 ihr früheres Gesicht vollkommen verloren, doch dürften ein Teil der Mauern ebenso wie der ehemals ein flaches Dach tragende Turm aus der Anfangszeit stammen.


Kirche St. Laurentius Trögen

Der etwa im 15. Jahrhundert erbaute Turm der Kirche in Trögen diente den Einwohner*innen als Wehrturm und Kirche. Er wurde in der Mitte des damaligen Dorfes Evensen gebaut, das später mit dem nahegelegenen Dorf Stroi zur Gemeinde Trögen vereinigt wurde.

Durch den Anbau des Kirchenschiffes, Ende des 16. Jahrhunderts, erhielt die St. Laurentius Kirche ihre jetzige Form. Der Turm diente bis ins 18. Jahrhundert den Patronatsherren der Kirche (den Besitzern des Gutes in Üssinghausen) als Grabkammer.

Nach Einführung der Reformation gehörte Trögen zur Kirchengemeinde von Moringen. Von dort kam auch der erste Pastor, Wilhelm Gatzenmeier. Die in Trögen Verstorbenen wurden bis 1680 in Moringen auf dem Martinifriedhof beerdigt. Auf dem Weg dorthin wurden sie am Totenbusch auf der Weper vom Moringer Kantor mit Kindern singend in Empfang genommen und zum Friedhof geleitet.

Bis Trögen im Jahr 1637 eine eigene Schule bekam, wurden auch die Kinder in Moringen unterrichtet.

Die im Jahr 2017 überholte Orgel wurde 1857 von dem Göttinger Orgelbauer Gieseke gebaut.

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