zurück zur
Kurzversion
GPS-Koordinaten:
51° 41′ 41.3″ N
9° 46′ 47.8″ E
Von Ihrem Standort aus können Sie sehen, dass die in nördlicher und südlicher Richtung verlaufenden Wege einseitig von Apfel- und Kirschbäumen begleitet werden.
Obstbaumreihen entlang von Wegen waren früher typisch für die bäuerliche Kulturlandschaft. Das Obst diente den BewohnerInnen der nahe gelegenen Dörfer zur Selbstversorgung. Überschüsse wurden auf den Märkten verkauft und waren oft ein wichtiger Nebenverdienst.
Ab der Mitte des 20. Jahrhunderts ließ das Interesse an dem Obst zunehmend nach, was dazu führte, dass die Bäume nicht mehr gepflegt wurden und überalterten. Gleichzeitig standen sie der Intensivierung der Landwirtschaft im Weg und mussten weichen.
Mit dem Verlust der Obstbäume gingen aber für viele Käfer-, Schmetterlings- und Vogelarten unschätzbare Lebensräume verloren.
Besonders die bereits vorhandenen Baumhöhlen alter Obstbäume stellen für viele Vögel, wie z.B. Wendehals (Jynx torquilla L.), Kleiber (Sitta europaea L.), Star (Sturnus vulgaris L.) und Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus L.), wichtige Brutplätze dar. Der Grauspecht (Picus canus Gmelin) ist in der Lage sich hier selbst seine Brüthöhle zu zimmern.
Die reiche Blütenpracht im Frühjahr bietet Bienen, Hummeln und andere Insekten Nahrung im Überfluss. Der prächtigen Rosenkäfer fressen gerne den Pollen und Nektar der Obstbaumblüten.
Von den über 300 Tierarten, die z.B. einen Apfelbaum unmittelbar bevölkern können, leben wiederum ca. 200 weitere Arten als direkte Vertilger.
Dazu kommen noch ca. 200 Parasiten, die diese 500 Arten bevölkern. Allein 70 Wildbienenarten nutzen Apfelbäume als Nahrungs- oder Nistplatz. Die Blätter der Bäume dienen z.B. pflanzensaftsaugenden Wanzen, Zikaden und Läusen sowie vielen Schmetterlingsraupen als Nahrung.
Die Früchte stellen eine willkommene Bereicherung des Speiseplans von Vögeln (z.B. Drosseln), Siebenschläfern (Glis glis L.), Mäusen, Wespen und einigen Schmetterlingen (z.B. Admiral (Vanessa atalanta L.), Tagpfauenauge (Aglais io L.)) dar.
Obstbaumreihen bereichern aber auch erheblich das Landschaftsbild, vor allem in den stark ausgeräumten Ackerfluren.