Die Kobbeke

Kuztext die Kobbeke


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Naturnaher, leicht gewundener (määndrierend) Verlauf der Kobbeke

Die Kobbeke ist ein typischer Mittelgebirgsbach des Sollings, der sich durch seine naturnahe Ausprägung auszeichnet. Dies betrifft sowohl das reich strukturierte Bachbett als auch die an den Wasserlauf zum Teil noch angrenzenden Relikte von Auebereichen. Die Ufer der Kobbeke werden streckenweise von Bäumen, vornehmlich Schwarz-Erlen und Weiden, begleitet. Daneben sind aber auch lange Fließstrecken des Baches völlig baumfrei oder nur mit einzelnen Bäumen oder kleinen Baumgruppen bewachsen.

Gehölzsäume entlang der Ufer stellen eine natürliche Begleitgesellschaft der Bäche dar. Sie sind an die Dynamik des Fließgewässers mit Überschwemmungen und starken Wasserschwankungen angepasst.

Der Baumbewuchs wirkt sich positiv auf das Fließgewässer aus, da die Beschattung einen übermäßigen Aufwuchs von Wasserpflanzen verhindert und das Wasser kühl hält.

Gleichzeitig bietet das Laub eine Nahrungsquelle für unzählige kleine Wasserbewohner. Die Wurzeln befestigen die Ufer auf natürliche Weise. Ganz oder teilweise baumfreie Abschnitte sind aus den zuvor genannten Gründen eher ungünstig für die Gewässerökologie.

Das saubere und kalte Wasser bietet den charakteristischen Fischarten der Mittelgebirgsbäche, wie Bachforelle (Salmo trutta fario L.), Groppe (Cottus gobio L.), Bachneunauge (Lampetra planeri Bloch) und unzähligen Insekten, deren Larven sich im Wasser entwickeln, wie z.B. Eintagsfliegen, Steinfliegen und Köcherfliegen, einen Lebensraum. Da diese Insekten hohe Ansprüche an Strömung, Sauerstoffgehalt, Temperatur und Substratvielfalt stellen, sind sie auf ein intaktes Ökosystem eines Bachs angewiesen.

Die Kobbeke entspringt nordwestlich der Ortschaft Ertinghausen und mündet bereits nach einer Fließstrecke von ca. 4 Km in die Espolde. Beim Blick durch das relativ enge Bachtal fallen die ausgedehnten Wiesen und Weiden auf, die der Landschaft ihren besonderen Charakter verleihen.


Besonders in den Bereichen der Bachaue, in der das Grünland bei Hochwasser regelmäßig überschwemmt wird, können wertvolle Lebensräume entstehen. Da das Wasser nach einer Überschwemmung nur langsam wieder abfließen kann, bleibt es lange auf den Flächen stehen. Auf diese Weise bilden sich nasse Wiesen aus, die an diese Bedingungen speziell angepasste Pflanzen und Tiere beherbergen.

So findet sich im Tal der Kobbeke als besondere Vegetationsgesellschaft der Waldsimsen-Sumpf. Die eine Wuchshöhe von 30-100 cm erreichende Wald-Simse (Scirpus sylvaticus L.) bildet an den stärker vernässten Stellen größere Bestände aus.

Waldsimsen-Wiesen sind artenreich und bieten Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten.

Sumpfwiesen gehören zu den großen Verlierern der Intensivierung der Landwirtschaft. Da derartige Nasswiesen nur extensiv bewirtschaftet werden können und das Mähgut einen geringen Futterwert besitzt, werden die verbliebenen Bestände oft trockengelegt.

Eine weitere Besonderheit im Kobbeketal ist das Vorkommen des Straußenfarns (Matteuccia struthiopteris (L.) Tod.). Diese auch Trichterfarn genannte Pflanze bevorzugt schattige und feuchte bis nasse Standorte, die sie bevorzugt an Bachufern und in Auwäldern vorfindet. Auffällig ist, dass der Straußenfarn zwei unterschiedliche Blattwedel ausbildet (Heterophyllie). Während die äußeren hellgrünen sterilen Blätter (Trophophylle) der Photosynthese dienen, bilden sich an den im Inneren der Pflanze wachsenden bräunlichen Wedeln (Sporophylle), die an Straußenfedern erinnern, die Sporen aus. In den Roten Listen von Deutschland und Niedersachsen ist die Art als gefährdet eingestuft und nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatSchG) besonders geschützt.


Das kalte sauerstoffreiche Wasser von Bächen eignet sich besonders gut für die Forellenzucht. So sind auch an der Kobbeke einige Fischteiche angelegt worden. Die Einleitung von erwärmtem und nährstoffreichem Teichwasser kann das Gewässer belasten. Da die fischereiliche Nutzung an der Kobbeke heute nur noch in geringem Umfang stattfindet, ist die Beeinträchtigung der Wasserqualität durch organische Belastung aus den Teichen als gering anzusehen.

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